Nachhaltigkeitsstrategie HessenLernen und Handeln für unsere Zukunft

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Was bedeutet Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)?

BNE versetzt Menschen aller Altersgruppen in die Lage, abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf jetzige und kommende Generationen, auf Menschen und Umwelt in allen Teilen der Welt auswirkt. BNE sensibilisiert für die Bedeutung von verantwortlichem Handeln zum Schutz der Umwelt, für eine gerechte Gesellschaft, eine nachhaltige Wirtschaft und für Respekt der kulturellen Vielfalt – mit diesem Wissen können Menschen informierte, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

Umweltbildungszentrum

Regierungen, Organisationen, Unternehmen, Wissenschaft, Bildungsinstitutionen, Bürgerinnen und Bürger – alle sind gefordert: Wie wir leben und arbeiten, wirkt sich in ganz unterschiedlicher Weise auf Umwelt, Klima, Ressourcen und biologische Vielfalt aus – in unserem unmittelbaren Lebensumfeld, aber auch weltweit. BNE ist ganzheitliche und werteorientierte Bildung, die – anknüpfend an die eigene Lebenswelt – Wissen vermittelt und Kompetenzen stärkt: Verantwortung für nachhaltige Entwicklung zu übernehmen und das eigene Handeln danach auszurichten, das ist das Ziel von BNE.

BNE in Hessen

Nachhaltigkeit ist in Hessen Verfassungsziel. Und Bildung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Lernende aller Altersgruppen müssen in der Lage sein, Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen für ein nachhaltigeres Leben zu entwickeln, Konsum- und Produktionsmuster zu verändern, sich eine gesündere Lebensweise anzueignen und zum Wandel unserer Gesellschaft beizutragen. Dazu bedarf es eines Bildungsansatzes, der Wissen und kritisches Denken, die Entwicklung praktischer Fähigkeiten sowie Empathie, Solidarität und Sorge für die Natur fördert; kurz: Es bedarf der BNE.

Schule der Nachhaltigkeit
© Schule Ulrichstein / HMLU

Das Land Hessen orientiert sich bei der Umsetzung seiner Bildungsmaßnahmen zum einen am Nationalen Aktionsplan BNE. Dieser wurde 2017 von Bund, Ländern, den kommunalen Spitzenverbänden und Vertretern der Zivilgesellschaft erarbeitet. Des Weiteren bezieht Hessen selbstverständlich auch die von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Agenda 2030 mit ein.

Das Hessische Schulgesetz schreibt „Umweltbildung und BNE“ als „besondere Bildungs- und Erziehungsaufgabe“ fest und misst BNE damit einen hohen Stellenwert bei.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist zudem seit ihrem Start im Jahr 2008 ein zentraler Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen.

Die Bildungsprojekte verbinden die vielfältigen Themen des Landwirtschaftsministeriums systematisch und vermitteln sie zielgruppengerecht an Kinder, Jugendliche und Erwachsene: von Abfall, Biodiversität, Boden, Klimaschutz, Landwirtschaft, Ressourcenschutz, Wald und Wasser bis hin zu Ernährung und Verbraucherschutz.

Im Schuljahr der Nachhaltigkeit lernen Grundschulkinder zwei Jahre lang in fächerübergreifenden Lernwerkstätten, was Klimaschutz, biologische Vielfalt und nachhaltige Ernährung miteinander verbindet. Dabei arbeiten Umweltpädagoginnen und -pädagogen im Tandem mit den Lehrkräften. Dieses Konzept wird auch bei der Klimabildung, einer wesentlichen Maßnahme des Klimaschutzes, genutzt: In einem Klima-Schuljahr der Nachhaltigkeit für die Primarstufe, der Lernwerkstatt Klimawandel für die Sekundarstufe I und pädagogischen Angeboten zur klimafreundlichen Ernährung wie der Werkstatt Ernährung oder dem Bauernhof als Klassenzimmer. Die Themen des Landwirtschaftsministeriums werden in Verbindung mit pädagogischen Angeboten hessenweit auch in Bildungsnetzwerke getragen, wie zum Beispiel in die Regionalen Netzwerke BNE oder ins Netzwerk Schulgärten in Hessen mit mehr als 250 Mitgliedern.

Das Landwirtschaftsministerium arbeitet in allen Projekten in einem landesweiten Netzwerk mit Vereinen, Verbänden, Wirtschaft oder Wissenschaft zusammen. Sie bringen unterschiedliche Expertisen und Erfahrungen in die Gestaltung und Umsetzung von BNE-Angeboten ein. Regionale Netzwerke bilden zudem die Plattformen für den Austausch von Schulen, KiTas, Umweltzentren, Vereinen, Firmen und anderen Bildungsinteressierten.

Neun regionale Netzwerke BNE bündeln von Witzenhausen bis Darmstadt lokale Bildungsaktivitäten und verbinden die regionalen Bildungsanbieter miteinander, die dann im Rahmen von Fortbildungen auch selber Zielgruppe von BNE-Angeboten sind. Voneinander lernen, sich gemeinsam vermarkten und kooperativ eine nachhaltige Region gestalten – das sind die Ziele der Netzwerke. Auch Schulen werden durch tragfähige landesweite Netzwerke unterstützt: So werden die mehr als 200 Umweltschulen seit mehr als zehn Jahren von elf Umweltbildungszentren bei BNE-Projekten beraten.

Ein weiteres Netzwerk bringt engagierte Lehrkräfte, außerschulische Pädagoginnen und Pädagogen und Garteninteressierte rund um die Schulgärten zusammen. Sie sind hervorragende Lernorte für BNE, bieten praktisches Erleben für viele Talente und Unterrichtsmöglichkeiten für alle Schulfächer, die draußen im Garten miteinander verknüpft werden können. Auch das Schulnetzwerk unter der Dachmarke „Nachhaltigkeit lernen in Hessen“ und die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Waldpädagogik – sie alle sichern ihre BNE-Qualität durch regelmäßige Fortbildungen und Vernetzungstreffen.

Alle Projekte der BNE verfolgen einen hohen Anspruch an die pädagogische Qualität. Die Entwicklungen in den Themenfeldern und in den pädagogischen Methoden erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung der BNE-Anbieter. Dies wird durch die konsequente Zertifizierung von Bildungsträgern durch ein von vier Ministerien getragenes System mit klaren Qualitätskriterien gesichert.

Die Qualitätskriterien der BNE-Zertifizierung sind Impulsgeber für die Anbieter: Sie reflektieren ihre Bildungsangebote und passen sie an aktuelle Herausforderungen an. Die BNE-Zertifikate werden an Bildungspartner vergeben - das sind Bildungseinrichtungen wie auch BNE-Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als Einzelanbieter. Sie erhalten ihre Zertifikate auf Zeit und müssen sie regelmäßig neu beantragen. Für Zielgruppen wie Schulen und KiTas erleichtern die Zertifikate die Auswahl qualitativ hochwertiger BNE-Anbieter in ihrer Region. Auch bei den Schulen wird die Qualitätsentwicklung gewürdigt: Mit den Auszeichnungen zur Umweltschule oder zum Schuljahr der Nachhaltigkeit wird das gemeinsame Engagement der Schulgemeinde sichtbar gemacht. Mit vielen Schulen, die andere Auszeichnungen erhalten haben, vernetzen sie sich unter dem Dach „Nachhaltigkeit lernen in Hessen“.

Den Überblick über die bunte Bildungslandschaft in Hessen gibt eine digitale Landkarte.

Die Bildungsaktivitäten des Landwirtschaftsministeriums sind langfristig in Kooperation mit bewährten Partnern angelegt, mit dem Ziel BNE strukturell im Bildungssystem zu verankern.

Der Runde Tisch BNE, der hessische Bildungsakteure, Institutionen und Organisationen vereint, wird deshalb bis zum Ende der Agenda 2030 fortgeführt. Vom Runden Tisch BNE gehen seit 2015 wichtige Impulse für eine lebendige und qualitätsvolle Bildungsarbeit in Hessen aus. Alle Zielgruppen und Bildungspartner sind in diesem Gremium gleichberechtigt vertreten und berichten regelmäßig, wie BNE in Schulen, Hochschulen, KiTas und auch in Kommunen, Vereinen, Verbänden oder Firmen umgesetzt wird.

Im Kontext der Arbeit des Runden Tisches ist die Handreichung „Globales Lernen in der kaufmännischen Ausbildung“ entstanden. Sie ist als praktische Arbeitshilfe für Lehrerinnen und Lehrer gedacht, um ökologische, soziale und politische Herausforderungen der Globalisierung und deren Bedeutung für die Handelsberufe im Fachunterricht der kaufmännischen Ausbildung zu thematisieren.

Gruppenfoto von der 19. Sitzung Runder Tisch Bildung für nachhaltige Entwicklung

19. Sitzung

Zur 19. Sitzung waren die Mitglieder des Runden Tisch BNE zu Gast bei der Universität Kassel.

18. Sitzung

Im Fokus der 18. Sitzung des Runden Tisch „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ stand das Thema „Globales Lernen“.

17. Runde Tisch BNE kam am 01. Juni 2023 in Frankfurt zusammen

17. Sitzung

Der 17. Runde Tisch kam am 01. Juni 2023 in den Räumen des Verbands der Chemischen Industrie e. V. (VCI) in Frankfurt zusammen.

Der Runde Tisch Bildung für nachhaltige Entwicklung traf sich am 23. Mai im Schloss Biebrich in Wiesbaden.

16. Sitzung

In der ersten Präsenzsitzung seit mehr als zwei Jahren stand der Austausch im Mittelpunkt.

15. Sitzung

Thema „Die Heimat der Nachhaltigkeit: die Kommunen – Partner in der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ stand bei dieser Sitzung im Fokus.

14. Sitzung

Für Deutschland ist der Nationale Aktionsplan BNE weiterhin Orientierung.

13. Sitzung

Es wurde dazu aufgerufen, das Leitbild in der Arbeit der Mitglieder lebendig werden zu lassen.

12. Sitzung

Die 12. Sitzung Runder Tisch BNE fand erstmals als virtuelle Konferenz statt.

Runder Tisch

11. Sitzung

Im Rahmen der elften Sitzung des Runden Tisches war der Austausch von Erfahrungen mit dem Nationalen Aktionsplan BNE von Belang.

10. Sitzung

Schwerpunkt des zehnten Runden Tisches war die Integration von BNE an den Hochschulen des Landes.

9. Sitzung

Sachstand aktueller Aktivitäten bundesweit und auf Länderebene war unter anderem Thema der 9. Sitzung.

8. Sitzung

Kreativwettbewerb „So wollen wir leben“, die Aktivitäten auf Bundesebene, sowie die Evaluation des Runden Tisches BNE waren Thema der Sitzung.

7. Sitzung

Planung zum Wettbewerb „So wollen wir leben!“ und weitere Themen.

6. Sitzung Runder Tisch

6. Sitzung

Aktivitäten auf Bundesebene und deren Umsetzung in den Ländern sowie der Sachstand zu laufenden Aktivitäten in Hessen waren Thema der 6. Sitzung.

5. Sitzung

Bildung und Nachhaltigkeit im Handwerk, der nachhaltige Lernort in der Berufsbildung und Vorstellung weiterer Modellversuche waren Thema der 5. Sitzung.

4. Sitzung

Das Transferkonzept Regionale Bildungsnetzwerke Nachhaltigkeit in Hessen wurde vorgestellt.

3. Sitzung Runder Tisch

3. Sitzung

Thema war unter anderem „Berufliche Ausbildung“ und „Weltaktionsprogramm BNE“.

2. Sitzung Runder Tisch

2. Sitzung

Schwerpunkt des zweiten Treffens war das Thema „Kindliche Bildung“.

Erste Sitzung

1. Sitzung

Der Steuerungskreis „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) verstetigte seine Arbeit in Form des Runden Tisches BNE.

Vorsitz

  • Heike Blaum, Verband der Chemischen Industrie e. V. - Landesverband Hessen
  • Steffen Wachter, Hessischer Volkshochschulverband e. V.

Mitglieder:

  • agah Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen, Ulrike Bargon
  • Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e. V., Dr. Martin Jatho
  • BilRess Bildung für den Ressourcenschutz, THM Technische Hochschule Mittelhessen, Holger Rohn
  • Biosphärenreservat Rhön / Hessen, Torsten Raab
  • BUNDjugend Hessen, Landesvorstand, Sina Jacob
  • BUND Landesverband Hessen e. V., Michael Rothkegel
  • Deutsches Jugendherbergswerk, Landesverband Hessen e. V., Knut Stolle
  • Diakonie Hessen, FÖJ/öBFD, Sandra Becker
  • Entwicklungspolitisches Netzwerk EPN, Anna Dobelmann
  • ESD-EXPERT / Internationales Expertennetzwerk BNE, Reiner Mathar
  • Forstliches Bildungszentrum Weilburg, David Menke
  • Geschäftsstelle Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Monika Berger
  • Handwerkskammer Wiesbaden, Andreas Haberl
  • HEAG Holding AG, Dr. Klaus-Michael Ahrend
  • Hessische Staatskanzlei, Corinna Kohl
  • Hessischer Jugendring Arbeitsgemeinschaft Hessischer Jugendverbände e. V., Marco Fatfat
  • Hessisches Kultusministerium, Ulrich Striegel
  • Hessisches Kultusministerium, Manuela Goldbach
  • Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Jan Berthold
  • Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz, Mirjam Downing
  • Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales , Claudia Hackhausen
  • Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Silvia Fengler
  • Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, Dr. Ulrike Niedner-Kalthoff
  • Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Julian Urban
  • Hessische Union zur Stärkung von Kinder- und Jugendinteressen HUSKJ, n.n
  • Hochschule Darmstadt, Dr. Silke Kleihauer
  • IHK Frankfurt, Elisa Pohland
  • Jugendvertreterin, Team WELTfairÄNDERER, BDKJ, Anna Ditschler
  • Koordinierungsstelle Runder Tisch BNE, Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Esther Haude
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren Hessen e. V., Bernd Hesse
  • Landesschüler*innenvertretung, Rojda Kansiray
  • Landeszentrale für politische Bildung, Lena Reker
  • Lust auf besser leben gGmbH, Marlene Haas
  • Naturschutz-Akademie Hessen /FÖJ / öBFD, Dr. Christine Thorn
  • Ökovision, Forum für Kommunikation und Umweltbildung, Lubentia Fritz
  • Projektkoordination RENN.west in Hessen und SdN-Transferkonzept, ANU Hessen e. V., Jennifer Gatzke
  • Umweltschulen Landeskoordination, Silke Bell
  • Universität Kassel, Prof. Dr. Andreas Eis
  • Universität Kassel, RENN.west, Eva-Maria Kohlmann
  • Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau EKHN, Dr. Christiane Wessels

 

Hessen als Vorbild

135 hessische Projekte wurden in der Laufzeit der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005 bis 2014) von der deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet.

Das Projekt „Schuljahr der Nachhaltigkeit“ (2014) wurde als offizielle Maßnahme der UN-Dekade gewürdigt.

2018 bescheinigte eine Evaluation (Peer Review) im Kontext des zehnjährigen Bestehens der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen (NHS) den BNE-Aktivitäten in Hessen „hervorragend“ und „beispielgebend“ zu sein.