Newsletter Dezember 2024
Liebe Leserinnen und Leser,
wir blicken zurück auf ein spannendes Jahr und laden Sie ein zu einem kurzen gemeinsamen Innehalten:
Auch in diesem Jahr haben sich zahlreiche hessische Kommunen engagiert: Durch ihre Teilnahme am Bürgermeister-Dialog oder mit einer Bestandsaufnahme für Nachhaltigkeit im Rahmen des Projekts Global Nachhaltige Kommunen.
Diese positive Resonanz spiegelt sich auch im Wirtschaftsbereich wider: Die Zahl der Akteure der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften ist auf über 300 Mitglieder angestiegen; über 40 weitere Unternehmen nahmen in diesem Jahr an den Einstiegsberatungen zu Nachhaltigkeitsberichterstattung teil. Auch am Tag der Nachhaltigkeit gab es erneut zahlreiche, innovative Aktionen hessischer Bürgerinnen und Bürger.
Besonders gefreut haben wir uns über die Rekordteilnahme an den diesjährigen Aktionstagen der Kampagne Sauberhaftes Hessen. Hierfür möchten wir allen Engagierten ein großes Dankeschön aussprechen – all dies wäre ohne Ihren Einsatz nicht möglich gewesen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine spannende Lektüre und einen schönen Jahresausklang!
Ihre Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen
Aktuelles
Hessische Gewinner beim 17. Deutschen Nachhaltigkeitspreis
Am 28. und 29. November 2024 wurden 100 Unternehmen in verschiedensten Branchen mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Dazu zählen auch einige hessische Unternehmen, wie z. B. Hess Natur-Textilien GmbH & Co. KG sowie einige Mitglieder der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften, Riese & Müller GmbH, Shift GmbH, und die ESG Portfolio Management GmbH. Herzlichen Glückwunsch an die Unternehmen für ihre Nachwuchsprojekte!
Neuer Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune (BNK) veröffentlicht
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat im Oktober 2024 eine aktualisierte Version des Berichtsrahmens Nachhaltige Kommune vorgelegt. Der Berichtsrahmen wurde inhaltlich angepasst und kommt den vielfältigen Anforderungen an Nachhaltigkeit von Klimaschutz über Kreislaufwirtschaft bis hin zu Gesundheit und Partizipation nach. Über die Straffung und Flexibilisierung der Struktur sowie mehr Möglichkeiten für Austausch- und Lernprozesse wird die Berichterstattung erleichtert und verbessert. Der Version liegt eine bundesweite Erprobung durch 30 Kommunen zugrunde, deren Lern- und Aushandlungsprozesse in Politik und Verwaltung in den Überarbeitungsprozess einflossen.
Ausschreibung der neuen Förderrichtlinie des Programms „Nachhaltig im Beruf“
In der Berufsbildung können Kompetenzen so gestärkt werden, dass Fach- und Führungskräfte die sozial-ökologische Transformation in Betrieben initiieren und mitgestalten können. Mit der veröffentlichten zweiten Förderrichtlinie des Programms „Nachhaltig im Beruf - zukunftsorientiert ausbilden (NIB)“ stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) daher Fördermittel zur Entwicklung, Erprobung und Umsetzung entsprechender Berufsbildungsmaßnahmen bereit. Projektskizzen können ab sofort bis zum 15. Februar 2025 eingereicht werden. Der Fokus liegt auf den Transformationsbereichen Energiewende und Kreislaufwirtschaft.
Engagiertes Hessen
Hessen würdigt 14 Beispiele für inklusive Gestaltung
Der Verein „gemeinsam zusammen e.V.“ berät und hilft mit seinem Projekt bei der Umsetzung von Barrierefreiheit für Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen und Beeinträchtigungen. Der Fokus liegt dabei auf dem Angebot von Marketingmaßnahmen zur unentgeltlichen Nutzung für Unternehmen, die reizarme Momente schaffen möchten. Darüber hinaus berät der Verein kostenfrei Landkreise in Deutschland und bietet außerdem Maßnahmen, Ausstellungs- und Aufklärungsplakate sowie Schilder an. Rund zehn hessische Unternehmen nehmen bereits an dem Projekt teil.
Neues aus der Nachhaltigkeitsstrategie
Austausch zu Nachhaltigkeitsstrategien in Kommunen
Beim 3. Bürgermeister-Dialog am 31. Oktober in Korbach mit Staatssekretär Michael Ruhl und knapp 50 hessischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern stand die Nachhaltige Verwaltung im Mittelpunkt. Was macht eine Verwaltung nachhaltig und wie setzt man passende Maßnahmen um? Dazu gab es wissenschaftlichen Input, Erfahrungsberichte und Austausch in Kleingruppen.
Erfolgreiche Wiederauflage von Nachhaltigkeitsberatungen
Im Auftrag der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen führte das RKW Hessen mehr als 40 kostenfreie Einstiegsberatungen zum nachhaltigen Wirtschaften durch. Diese bieten kleinen und mittleren Unternehmen, Start-ups, Selbstständigen sowie Freiberuflern aus Hessen einen niedrigschwelligen Einstieg ins Thema. Die Nachfrage an dem Angebot war erneut sehr hoch: Innerhalb kürzester Zeit waren alle verfügbaren Plätze vergeben. Seit 2022 haben bereits 135 Wirtschaftstreibende das Beratungsangebot mit kostenlosen Vor-Ort-Workshops genutzt.
Bestandsaufnahmen in hessischen Kommunen
Zehn hessische Kommunen wurden am 12. Dezember für die erfolgreiche Bestandsaufnahme im Projekt „Global Nachhaltige Entwicklung in Kommunen“ gewürdigt. Im Rahmen einer kostenlosen Beratung hatten sie die nachhaltige Entwicklung und das Engagement ihrer Kommune analysiert. Dieser erste Schritt ist für die Kommunen die Grundlage, um im nächsten Schritt eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln zu können.
Umfrage zu nachhaltigem Wirtschaften in Hessen
Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften ergab, dass Nachhaltigkeit bereits fest zu dessen Unternehmensstrategie gehört. Die befragten Mitgliedsorganisationen zählen mehrheitlich zum Mittelstand, sind Kleinst-, kleine oder mittlere Unternehmen. Mehr über die Mitglieder der hessischen Wirtschaftsinitiative und den Stand ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten:
So geht nachhaltige Wirtschaft!
Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstand der HEAG Holding AG – Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (HEAG) und Mitglied im Lenkungskreis der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften des Landes Hessen, erläutert im Gastbeitrag die umfassenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen des kommunalen Unternehmens:
„Unsere Aktivitäten reichen weit über verschiedene Zertifizierungen und dem Entsprechen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex hinaus. Mit der HEAG book-n-drive GmbH (Carsharing) und der HEAG FairCup GmbH (Mehrwegpfand-System) haben wir in den letzten Jahren zwei nachhaltige Geschäftsmodelle aufgebaut. Über unsere App „Darmstadt im Herzen“ ermöglichen wir den Nutzerinnen und Nutzern die Incentivierung von nachhaltiger Mobilität und Ressourcenschonung durch das Sammeln von Klimaherzen. Zudem erstellen wir den Nachhaltigkeitsbericht der Darmstädter Stadtwirtschaft in enger Abstimmung mit den städtischen Beteiligungen.
Unsere Beratungsangebote für Vereine und Gründer, die Unterstützung von Schulen, die Förderung des ehrenamtlichen Engagements unserer Beschäftigten sowie unsere Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Pflege und Beruf zeigen, dass neben ökologischen und ökonomischen Maßnahmen auch die soziale Nachhaltigkeit Beachtung findet.“
Gewusst wie!
Tipps für nachhaltigeren Winterurlaub
Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland fahren Ski oder Snowboard und ebenso viele machen gern Winter(sport)urlaub, ein Drittel davon sogar mehrmals pro Jahr. Das mit Abstand beliebteste Reiseziel ist Österreich, gefolgt von Italien, Deutschland und der Schweiz. In diesen Regionen verdichtet sich der Wintersport-Tourismus seit Jahrzehnten immer mehr – oft zu Lasten der Natur.
Klar ist: Wirklich umweltfreundliches Ski- oder Snowboardfahren gibt es nicht. Aber Möglichkeiten, die Umweltzerstörung durch den Wintersport zu verringern und den ökologischen Fußabdruck im Winterurlaub zu verkleinern. Wir haben einige Tipps zusammengetragen:
Nähe
Je näher ein Wintersportgebiet liegt, desto geringer die Umweltbelastung durch die Anreise. Vor allem durch Flugreisen entsteht ein hoher Schadstoffausstoß. Empfehlenswerter sind heimische Skigebiete an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich/Schweiz, in Brandenburg oder Sachsen.
Anreise
Zwei Drittel aller Emissionen, die durch den Wintertourismus anfallen, entstehen durch die Anreise. Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, schont das Klima und entlastet das hohe Verkehrsaufkommen in den Bergregionen. Viele Wintersportgebiete sind gut mit der Bahn erreichbar und vor Ort mit ÖPNV, Shuttle-Taxis und Elektroautos ausgestattet. Skigebiete ohne Zuganbindung werden oft mit Bussen vom nächstgrößeren Bahnhof angefahren. Wenn es das eigene Auto sein muss, dann bieten sich Fahrgemeinschaft an.
Zeitraum
Es ist ökologischer und ökonomischer, eine ganze Woche am Stück in die Skiferien zu fahren als mehrmals für ein paar Tage. Auch der Termin ist entscheidend: Januar und Februar sind zwar die kältesten und schneereichsten Monate, zu Ferienzeiten sind die Wintersportgebiete aber überfüllt. Besser ist es, die Anlagen zu besuchsarmen Zeiten zu nutzen, denn eine bessere Auslastung bedeutet weniger Ressourcenverbrauch pro Person.
Unterkunft
Buchen Sie kleinere Unterkünfte, die energieschonend und mit erneuerbaren Energien arbeiten – ein Biobauernhof in der Nähe eines Skigebiets oder ein Appartement mit Selbstversorgung, am besten gemeinsam mit Freunden oder Familie. Wenn es ein Hotel sein soll, dann eines, das mit Maßnahmen wie Energie- und Wassereinsparung, Abfallvermeidung und Ressourcenschonung die Umwelt schont. Viele Unterkünfte lassen sich von unabhängigen Institutionen überprüfen und tragen ein Öko-Siegel. Die Verpflegung – ob fremd- oder selbstorganisiert – sollte bestenfalls saisonal, biologisch, regional und pflanzlich sein.
Lifte & Seilbahnen
Schlepplifte sind schlecht für den Boden und nur bei ausreichender Schneelage zu benutzen, während Sessellifte und Seilbahnen mit Kabinen weniger invasiv für die Umwelt sind. Manche Seilbahn-Betreiber nutzen auch erneuerbare Energien für den Betrieb der notwendigen Infrastruktur – ein Pluspunkt in der nachhaltigen Urlaubsplanung.
Pisten
Wer unbedingt Skifahren und Snowboarden möchte, sollte den Urlaub in Zeiten und Gebiete legen, in denen höchstwahrscheinlich Naturschnee liegt. Denn Schneekanonen sind laut, sie verbrauchen viel Energie und Wasser. Vermeiden Sie abendliche und nächtliche Pistennutzung, denn die dafür benötigten Flutlichter verbrauchen viel Energie. Um Wildtiere nicht zu gefährden, sollte man keine Touren abseits von markierten und präparierten Pisten, Loipen und Wegen unternehmen. Jedes Abweichen davon stört das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems und birgt auch Gefahren für den Menschen.
Täler
Wer fürs Skifahren und Snowboarden in die Höhe fährt, sollte zumindest zum Aprés-Ski ins Tal kommen. Denn alles, was auf dem Berg konsumiert wird, muss zunächst dort hinaufgebracht werden – und der entstehende Müll anschließend wieder ins Tal.
Besser als auf empfindlichen Gletschern Ski zu fahren, ist ohnehin Sport und Wellness im Tal. Wandertouren, Fahrradfahren, Schwimmen und Saunieren in Thermen: Sportliche Winterferien unterhalb der Berge sind nachhaltiger und preiswerter.
Müll
Verwenden Sie für die Urlaubsverpflegung mehrfach benutzbare, plastikfreie Verpackungen und hinterlassen Sie keinen Abfall in der Landschaft. Persönlichen Müll, der während des Tages auf dem Berg anfällt, packt man am besten wieder ein und entsorgt ihn korrekt im Tal.
Ausrüstung
Skiausrüstung wie Winterjacken, Schneehosen sowie Ski und Snowboards am besten gebraucht kaufen oder leihen. In vielen mittleren und größeren Skigebieten gibt es gut ausgestattete Verleiher. Beschädigte Kleidung kann man versuchen zu reparieren, statt sie sofort zu ersetzen. Das spart Geld und Ressourcen, denn die Produktion der Artikel ist aufwändig und verursacht mitunter große Mengen klimaschädlicher Emissionen. Je länger Wintersportgeräte und -kleidung also in Gebrauch sind, desto besser ist es für die Umwelt. Wer Kleidung oder Ausrüstung neu kauft, sollte nachhaltige Marken bevorzugen.
Wintersportarten
Langlaufen als Wintersport ist deutlich weniger invasiv als Skifahren. Man braucht keine Lifte, um auf einen Berg zu kommen. Loipen sind schmaler und brauchen keine gerodeten Hänge, sondern laufen zwischen den Bäumen durch. Der Boden wird beim Spuren der Loipen nicht so verdichtet wie beim Präparieren der Pisten. Schneeschuh-Wanderungen, Hundeschlitten fahren, Spaziergänge im Schnee, Eislaufen oder Rodeln auf natürlichen Flächen und Bahnen sind tolle Alternativen, um Natur und Landschaft erholsam wahrzunehmen. Für diese „sanfteren“ Winteraktivitäten wird weniger in die natürlichen Bedingungen der Pflanzen- und Tierwelt eingegriffen.