NEWSLETTER SEPTEMBER 2024
Liebe Leserinnen und Leser,
wir melden uns nach der Sommerpause mit Neuigkeiten rund um das Thema Nachhaltigkeit in Hessen zurück. In dieser Ausgabe stehen die Aktionstage „Sauberhafter Schulweg“ und der Hessische Tag der Nachhaltigkeit im Fokus. Wir sind dankbar und stolz angesichts der Vielfalt und Kreativität nachhaltigen Engagements in Hessen.
Und die nächste Veranstaltung ist schon in Vorbereitung: Am 31. Oktober findet der dritte Bürgermeister-Dialog statt, zu dem wir alle hessischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister herzlich nach Korbach einladen.
In dieser Ausgabe informieren wir Sie zudem über das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“, über Nachhaltigkeit in hessischen Kinos und geben Tipps, wie Sie Kleintieren durch den Winter helfen können.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen schönen Herbst!
Ihre Geschäftsstelle der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen
AKTUELLES
Einladung zum Bürgermeister-Dialog am 31. Oktober
In kommunalen Verwaltungen, Betrieben und Einrichtungen werden wichtige Weichen gestellt für eine nachhaltige Entwicklung in Hessen – sie sind die Keimzelle der nachhaltigen Entwicklung. Am 31. Oktober 2024 lädt die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen zum nächsten Bürgermeister-Dialog nach Korbach mit dem Schwerpunktthema „Nachhaltige Verwaltung in Kommunen“. Dort tauschen sich zum dritten Mal Bürgermeisterinnen und Bürgermeister über Potenziale, Hindernisse, kreative Ideen und gute Praxisbeispiele aus.
Erfolge und die Zukunft des Klimaplans Hessen
Im September tauschten sich Fachleute, Kommunalvertretungen sowie Bürgerschaft in Frankfurt über den Stand des Klimaplans Hessen aus. Das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium hatte zur Veranstaltung „Klimapolitik in Hessen – wo stehen wir?“ geladen, um Einblicke in die Umsetzung konkreter Klimaplan-Maßnahmen zu geben sowie Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Um das Ziel „Klimaneutralität 2045“ zu erreichen, bedürfe es kontinuierlichen Engagements und sektorübergreifender Zusammenarbeit, betonte Staatssekretär Michael Ruhl in seiner Rede.
Hessische Kinos auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Auf Bundesebene erarbeiten die Kinoverbände derzeit gemeinsam mit Kinobetreibenden Ökologische Mindeststandards zur Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit im Betriebsalltag. Parallel dazu erhalten im Rahmen des Hessischen Preises für Nachhaltiges Kino sieben Kinos Anleitung und Unterstützung auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung. Ob Energie, Klimabilanz, Concession, Mobilität, Kommunikation oder Barrierefreiheit: „Wir helfen Referenzkinos mit individueller Beratung und schaffen gleichzeitig Anreize zur Nachahmung“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels.
ENGAGIERTES HESSEN
Im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ teilen hessische Landwirtschaftsbetriebe ihr Wissen über Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Der passionierte Ackerbauer Tilmann Hirsch beteiligt sich mit seinem landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb im Main-Kinzig-Kreis aktiv am Projekt. Er ist außerdem Pflanzenbauleiter der Hessischen Staatsdomäne Baiersröderhof. Beide Betriebe haben ihren Schwerpunkt im Ackerbau, wobei auf dem Baiersröderhof im großen Stil Saatgutvermehrung betrieben wird – die Königsdisziplin in der pflanzlichen Erzeugung. Im Interview mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen gibt Tilmann Hirsch Impulse und Expertentipps.
Interview mit Tilmann Hirsch
Herr Hirsch, warum ist es wichtig, Pflanzen zu schützen und welche Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit?
Pflanzen sind anfällig gegenüber verschiedensten Krankheitserregern und Schadorganismen. Außerdem kann das Auftreten unerwünschter Unkräuter zu einer Konkurrenz mit den Kulturpflanzen führen. All diese Aspekte führen zu einer Minderung von Ertrag und Qualität. Um Erträge und Qualitäten abzusichern, ist es daher essenziell, die Pflanzen auf dem Acker zu schützen.
Ich bin außerdem davon überzeugt, dass wir in einer Region leben, die besonders günstige Bedingungen für die heimische Nahrungsmittelproduktion bietet. Deshalb sehe ich es fast schon als Pflicht an, den Bedarf durch regionale Produktion zu decken und auf Importe weitestgehend zu verzichten. Das ist für mich gelebte Nachhaltigkeit. Und um dieses Ziel erreichen zu können, spielt der Pflanzenschutz eine entscheidende Rolle.
Welche ackerbaulichen Methoden und Technologien nutzen Sie, um den Pflanzenschutz in Ihrem Betrieb zu gestalten?
Pflanzenschutz ist vielfältig und umfasst auch Strategien, die viele vielleicht gar nicht auf dem Schirm haben. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes beginnen die Maßnahmen bereits bei der Planung der Fruchtfolge. Auf meinen Ackerflächen findet stets ein Wechsel zwischen Halm- und Blattfrüchten statt. Halmfrüchte sind zum Beispiel klassische Getreidearten wie Weizen oder Gerste. Blattfrüchte, die auf meinem Betrieb angebaut werden, sind unter anderem Raps, Zuckerrüben, Mais und Erbsen. Die drei letztgenannten sind zudem Sommerungen, die weitere pflanzenbauliche Vorteile mit sich bringen.
Zusätzlich setze ich auf eine angepasste Bodenbearbeitung, bodenschonendes Arbeiten und organische Düngung. Diese Maßnahmen tragen dazu bei das Bodenleben zu fördern und die Ertragsfähigkeit der Böden zu erhalten oder sogar zu erhöhen. Das ist die perfekte Grundlage für vitale und robuste Pflanzenbestände. Außerdem setze ich neben gesunden Sorten auch auf Nützlinge, die als natürliche Gegenspieler von Schadorganismen agieren. Diese lassen sich durch eine nützlingsschonende Arbeitsweise gezielt fördern.
Pflanzenschutzmittel setze ich erst dann ein, wenn alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Kultur gesund zu erhalten. Allerdings so reduziert wie möglich, zum optimalen Zeitpunkt und stets angepasst an das tatsächliche Auftreten von Krankheiten und Schädlingen.
Sie haben bereits erwähnt, dass Sie Pflanzenschutzmittel so reduziert wie möglich einsetzen. Synthetische Pflanzenschutzmittel stehen zunehmend in der Kritik der Öffentlichkeit. Wie stehen Sie dieser Kritik gegenüber und welche Maßnahmen ergreifen Sie in Ihrem Betrieb, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden?
Es mag sein, dass diese Kritik in Teilen gerechtfertigt ist. Aber sie ist sicherlich nicht pauschal als richtig anzusehen. Ich finde es besonders besorgniserregend, dass eine große Unwissenheit in der Bevölkerung zum Thema Pflanzenschutz herrscht. Die positiven Effekte synthetischer Pflanzenschutzmittel werden häufig übersehen, während die ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln als selbstverständlich betrachtet wird. Dabei ist dies häufig nur mit dem gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglich. Ich will Ihnen da mal zwei Beispiele geben. In einem sehr feuchten Jahr wie diesem, das bislang durch regelmäßige Niederschläge geprägt war, kann es nicht selten passieren, dass Backweizen ohne den Einsatz von Fungiziden nicht den Grenzwert für Mykotoxine einhält (Anm. d. Red.: Fungizide sind Mittel zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten bei Pflanzen und Mykotoxine sind Gifte, die durch Schimmelpilze gebildet werden). Solche Partien sind dann nicht für die menschliche Ernährung geeignet. Und auch das Auftreten von Kraut- und Knollenfäule in Kartoffeln kann ohne den Einsatz von Fungiziden zum Totalausfall führen.
Beim Pflanzenschutz verfahre ich nach dem Prinzip „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Wenn ich Pflanzenschutzmittel einsetze, dann immer nach dem Schadschwellenprinzip. Ich handle nicht prophylaktisch, sondern erst dann, wenn die Schadschwelle eines gewissen Erregers eindeutig überschritten ist. Außerdem sorgt modernste Ausbringtechnik, wie GPS-gestütztes Section Control an der Pflanzenschutzspritze dafür, dass es zu keinen Doppelbehandlungen oder der Behandlung von Nicht-Zielflächen kommt. Ich glaube auch, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher die unzähligen Regelungen und Kontrollen unterschätzen, die wir als Landwirtschaftsbetriebe im Bereich des Pflanzenschutzes erfahren. Grundsätzlich ist es so, dass bereits durch das Zulassungsverfahren und die Anwendungsbestimmungen eines Pflanzenschutzmittels definiert ist, dass bei sachgerechter Anwendung keinerlei negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu erwarten sind.
Wo sehen Sie in Ihrem Betrieb Möglichkeiten, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren?
Da ich bereits stark nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes arbeite und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum reduziert habe, fällt es mir schwer, zusätzliche Maßnahmen zu benennen, ohne dabei die Produktion langfristig zu riskieren. Bei einer noch stärkeren Reduktion sehe ich sowohl Ertrag als auch Qualität in Gefahr. Ich bin jedoch bestrebt, die bestehenden Maßnahmen weiter zu optimieren und meine Erfahrungen zum Beispiel über das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ mit anderen Landwirtinnen und Landwirten zu teilen. Vielleicht eröffnen auch neue technische Errungenschaften die Möglichkeit, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren.
Ist ökologischer Landbau aus Ihrer Sicht gleichbedeutend mit nachhaltigem Landbau?
Ich habe bereits selbst mit dem Gedanken gespielt, meinen Betrieb auf die ökologische Wirtschaftsweise umzustellen. Dabei spielen jedoch eine Vielzahl an Aspekten eine Rolle und die Umstellung ist nicht so einfach, wie sich das manch einer vielleicht denkt. Eine der größten Herausforderungen ist meiner Meinung nach der wirtschaftliche Absatz der ökologisch erzeugten Produkte.
Die Frage der Nachhaltigkeit im ökologischen Landbau ist nicht immer leicht zu beantworten. Natürlich würde man relativ schnell die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln erreichen. Allerdings werden zeitgleich die Erträge sinken. Um dieselbe Menge an Nahrungsmitteln zu erzeugen wäre also eine größere Produktionsfläche nötig. Eventuell fehlt diese Fläche dann beim Naturschutz. Auf meinem Betrieb werden beispielsweise Flächen aus der Produktion genommen, um sie der Förderung von Hamstern, Rebhühnern und Insekten zur Verfügung zu stellen. Außerdem hat die überwiegend feuchte Witterung in diesem Jahr erneut eindrucksvoll gezeigt, dass ohne den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln langfristige Probleme durch erhöhten Unkraut- und Krankheitsdruck entstehen können. Solche Jahre können meiner Meinung nach eindeutig die regionale Ernährungssicherheit gefährden und die Abhängigkeit von Importen erhöhen. Für mich wäre das nicht im Sinne der Nachhaltigkeit.
Welche Herausforderungen, wie beispielsweise die Zunahme von Extremwetterereignissen, stehen der Landwirtschaft in der Zukunft bevor?
Aus pflanzenbaulicher Sicht sehe ich meinen Betrieb durchaus als gut aufgestellt an. All die Maßnahmen, die ertragsfähige Böden und gesunde Pflanzenbestände fördern, tragen automatisch zu einer gewissen Klimaresilienz im Pflanzenbau bei. Ich denke schon, dass es zukünftig wärmer wird und auch die Starkniederschläge sowie andere Extremwetterereignisse zunehmen werden. Allerdings sehe ich wirtschaftliche Herausforderungen aktuell als weitaus besorgniserregender an. Die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft nimmt stetig ab. Schuld daran sind meiner Meinung nach unter anderem steigende Flächenkosten bei gleichzeitig schlechter Flächenverfügbarkeit, steigende Bürokratie und zunehmende Betriebskosten. Gleichzeitig orientieren sich die Preise für unsere Produkte am Weltmarkt, selbst wenn sie regional vermarktet werden. Ich bin daher der Meinung, dass landwirtschaftliche Betriebe in unserer Region – und da schließe ich meinen eigenen nicht aus – langfristig kaum noch zukunftsfähig sind. Wenn überhaupt werden solche Betriebe aus innerer Überzeugung und Leidenschaft an der Landwirtschaft im Nebenerwerb weitergeführt, während das Haupteinkommen anderswo verdient werden muss.
Gibt es etwas, was Sie den Leserinnen und Lesern über die moderne Landwirtschaft noch mit auf den Weg geben wollen?
Ich würde mich freuen, wenn mehr Menschen das Gespräch mit uns Landwirtinnen und Landwirten suchen würden und Interesse an dem zeigen, was wir tagtäglich leisten. Ein solcher Austausch könnte dazu beitragen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher die Komplexität der Landwirtschaft besser verstehen. Sicherlich könnte man dadurch auch das ein oder andere Vorurteil aus der Welt schaffen. Wenn diese Informationen dann noch im Familien- oder Freundeskreis geteilt werden, würde einer größeren Wertschätzung gegenüber der regionalen Landwirtschaft wahrscheinlich nichts mehr im Wege stehen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hirsch!
Dieses Interview in der Rubrik „Engagiertes Hessen“ entspricht der Meinung des Interviewpartners und gibt nicht die Position des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen als neutrale, unabhängige Institution wieder.
NEUES AUS DER NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE
8. Tag der Nachhaltigkeit war ein voller Erfolg
Hessenweit haben sich am 26. September über 650 Unternehmen, Schulen, Kommunen und Vereine am 8. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit beteiligt. Höhepunkte setzten die Veranstaltungsbesuche von Umweltminister Ingmar Jung und Staatssekretär Daniel Köfer. „Wir waren beeindruckt, wie groß das Bewusstsein bei den Menschen für die Bedeutung des Themas ist“, so Jung. Das Motto „Nachhaltiges Hessen: Gemeinsam. Besser. Machen!“ sei sehr kreativ umgesetzt worden.
„Nachhaltigkeit ist den hessischen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen. Ein herzliches ‚Dankeschön‘ für diesen imponierenden Einsatz, der den Tag zu einem großen Erfolg hat werden lassen!“, so Minister Ingmar Jung.
Nachhaltig in ganz Hessen
Die Leitung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums hatte sich unterschiedliche Formate nachhaltiger Veranstaltungen in ganz Hessen für einen Besuch ausgesucht: Umweltminister Ingmar Jung war im Rheingau unterwegs und begab sich zunächst in Assmannshausen aufs Wasser, um an einem dem interkulturellen Austausch gewidmetem Koch-Event einer Schifffahrtslinie teilzunehmen. Nächste Station war die Hochschule Geisenheim. Dort informierte er sich unter anderem über innovative Verpackungslösungen für Lebensmittel. Das gemeinsame Basteln von Wildbienen-Nisthilfen mit Kindern und der Besuch einer Upcycling-Werkstatt für Kinder standen auf dem Programm von Staatssekretär Daniel Köfer. In Breuberg nahm er an der feierlichen Übergabe der Auszeichnung als FairTrade-Stadt teil.
Der 8. Tag der Nachhaltigkeit stand erstmals in zeitlicher Verbindung mit den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit (DAN), um die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu erhöhen.
Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen lädt seit 2010 alle zwei Jahre zur Beteiligung an diesem Aktionstag ein – sei es als Veranstaltende, sei es als Gäste. Hessenweit eröffnen zahlreiche Veranstaltungen einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit. Der Gedanke dahinter: Nachhaltigkeit mit ihren vielfältigen Facetten sichtbar und mit allen Sinnen erlebbar machen. Denn nur wer weiß, welche Potenziale in einem bewussten Umgang mit Ressourcen liegen und welche Lebensqualität eine nachhaltige Lebensweise hat, wird aktiv zu einer nachhaltigen Entwicklung in seinem Alltag und seinem Umfeld beitragen.
Weitere Eindrücke
Viele weitere Eindrücke des diesjährigen Aktionstages finden Sie in unserer Bildergalerie. Werfen Sie zudem einen Blick in unseren Veranstaltungskompass und stöbern Sie durch die vielen spannenden Aktionen, die zeigen, wie sich die Menschen bei uns im Land für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Lassen Sie sich inspirieren und werden Sie selbst aktiv!
„Sauberhafter Schulweg“ mit Rekordbeteiligung
Beim Aktionstag „Sauberhafter Schulweg“ am 9. Juli 2024 engagierten sich 44.570 Kinder und Jugendliche aus ganz Hessen für eine saubere Umwelt – 20 Prozent mehr Teilnehmende als im Vorjahr und damit ein neuer Rekord. Begleitet von Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung sammelten die Schülerinnen und Schüler Müll auf ihren Schulwegen. Die Aktion ist Teil der Kampagne „Sauberhaftes Hessen“, die seit 2002 das Umweltbewusstsein in Hessen stärkt.
Dynamik und Dialog der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften
Seit kurzem zählt die Initiative Nachhaltiges Wirtschaften mehr als 300 Unternehmen, Wirtschaftsverbände und gesellschaftliche Akteure, die die Charta für nachhaltiges Wirtschaften unterschrieben haben. Viele Wirtschaftsakteure besuchten zudem unseren Dialogstand beim Hessischen Innovationskongress 2024, wo sich Start-ups, Mittel- und Großunternehmen zum Thema „Wohlstand neu denken“ austauschten. Zeichnen auch Sie die Charta und werden Sie Teil des hessischen Netzwerks!
SO GEHT NACHHALTIGE WIRTSCHAFT!
Ralf Lokay von gleichnamiger Druckerei schildert im Gastbeitrag, warum das Familienunternehmen zur „Lokay Umweltdruckerei“ wurde und welche Maßnahmen sein betriebliches Nachhaltigkeitsengagement umfasst. Als Mitglied im Lenkungsgremium und Unterzeichner der Charta der Initiative Nachhaltiges Wirtschaften setzt Lokay ein starkes Signal für Werteorientierung in der hessischen Wirtschaft.
Vom Öko-Pionier bis zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis: Vor über 20 Jahren wurde unsere Druckerei noch belächelt, heute sind wir vielfach ausgezeichnet und ein Vorbild für nachhaltiges Wirtschaften.
Seit über 20 Jahren verfolgen wir konsequent ökologische und soziale Werte. Die Geburt meines ersten Kindes war der Wendepunkt. Konventionelle Wirtschaftsweisen kamen nicht mehr in Frage. Gesundheit für Mensch und Umwelt muss der Maßstab sein.
Wir arbeiten in einem ökologisch sanierten Gebäude, heizen beispielsweise komplett ohne fossile Brennstoffe und beziehen Brauchwasser aus der eigenen Zisterne. Unsere Drucksachen entsprechen höchsten Umweltstandards und können nach dem Blauen Engel und „Cradle to Cradle Certified“ zertifiziert werden. Wir drucken mit mineralölfreien, pflanzenbasierten Farben und ohne den Klimakiller Isopropylalkohol. Ausgediente Drucktücher lassen wir zu hochwertigen Upcycling-Umhängetaschen weiterverarbeiten. Als Betrieb sind wir EMAS-zertifiziert und Teil der Gemeinwohlökonomie.
GEWUSST WIE!
Wohlbehütet durch den Winter: Überwinterungshilfe für Kleintiere
Die kalte Jahreszeit beginnt! Während wir uns in unsere warme Wohnung zurückziehen, benötigen viele Kleintiere Unterstützung, um den Winter sicher zu überstehen. In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie Sie kleinen Tieren in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon helfen können, gut durch Kälteperioden zu kommen.
Bei winterlichen Temperaturen ist es wichtig, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Kleintiere vor Kälte und Hunger zu schützen.
Bieten Sie Unterschlupf und Schutz vor Kälte.
Stellen Sie Nistkästen, spezielle Winterquartiere oder Schutzhäuschen bereit, die kleinen Tieren wie Vögeln, Igeln und Insekten Unterschlupf bieten. Diese sollten trocken und windgeschützt sein. Vom NABU gibt es eine Anleitung, wie man mit wenigen Mitteln ein Igelhaus bauen kann.
Lassen Sie an geeigneten Stellen zum Beispiel einen Berg Herbstlaub oder Holz liegen – er bietet ein Versteck und wertvollen Schutz für Igel, Insekten und Amphibien. Auch zwischen Totholz und Steinen finden zahlreiche Tiere ein Versteck. Während Insekten in die Ritzen des Totholzes kriechen, verbringen Blindschleichen und Kröten ihren Winterschlaf zwischen den Steinen. Wichtig ist, die Haufen im Winter nicht zu stören, um die Tiere in ihrer Winterruhe nicht zu gefährden.
Bedingt durch den Klimawandel gibt es bei uns auch im Winter langanhaltende Wärmephasen – das ist besonders für Tiere problematisch, die Winterschlaf halten. Denn sie werden in ihrem Rhythmus gestört und wachen womöglich auf. So kann es passieren, dass Igel schon im Januar unterwegs sind. Wenn sie bei einem plötzlichen Frosteinbruch nicht schnell genug in ihr Winterquartier zurückkehren, besteht die Gefahr, dass sie erfrieren. Dagegen können die erwähnten Laubhaufen helfen.
Stellen Sie Futter und Wasser bereit.
In den Wintermonaten kann es für Tiere schwierig sein, genug Nahrung zu finden. Platzieren Sie Futterstationen mit geeigneten Nahrungsmitteln wie Körnern für Vögel auf Ihrem Grundstück. Äpfel und Birnen sollten Sie nur in ganzen oder halbierten Stücken auslegen und niemals Speisereste oder Brot verfüttern, denn Brot quillt im Vogelmagen auf und ist für Vögel unverträglich. Eichhörnen freuen sich im Herbst über ein paar Walnüsse oder Haselnüsse (mit Schale) an vor Regen geschützten Plätzen. Sorgen Sie auch dafür, dass stets frisches Wasser verfügbar ist.
Beginnen Sie erst zu füttern, wenn die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen – davor finden Vögel selbst noch genug Nahrung. Falls nach dem ersten Frost eine längere Wärmeperiode auftritt, kann man Igel mit Feucht- oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil unterstützen. Sobald die Temperaturen sinken, werden sich die Igel wieder in ihr Winterquartier zurückziehen.